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Rückblick: Europäische Loan-Märkte Juli 2021

Im Juli legte der CS iWestern European Leveraged Loan non-USD Index um 0,14% zu, sodass er seit Jahresbeginn 2021 um 2,75% im Plus liegt. Die meisten Sektoren entwickelten sich im Berichtsmonat weitgehend seitwärts, doch in Tourismus und Freizeit verzeichneten einzelne Loans Verluste. In der Tourismusbranche (Hotelbeds, Hurtigruten) lag das Minus bei 0,5% bis 1%, in der Kinobranche (Vue, Cineworld) zwischen 3% und 6%. Man befürchtete niedrigere Zuschauerzahlen im Sommer und anhaltende Kontaktbeschränkungen.

Jens Vanbrabant

Loans-Käufe und Verkäufe hielten sich im Juli meist die Waage. Die Nachfrage neuer CLO-Warehouses stützte die Preise. Neue CLOs (und bereits vorhandene, die aufgestockt wurden) fragten für fast 6 Mrd. Euro Loans nach, doppelt so viel wie im Juni. Weil dem aber sehr viele Neuemissionen gegenüberstanden, lagen die Emissionsrenditen von Loans meist über den Sekundärmarktrenditen. Das hohe Angebot ließ aber schließlich auch am Sekundärmarkt die Kurse fallen. Auch die Spreads der AAA-Tranchen von CLOs weiteten sich aus. In einigen Fällen kamen sie zu Spreads von über 100 Basispunkten an den Markt, weil das Angebot so groß war.

In den ersten Augusttagen legten Loans in nahezu allen Sektoren um 0,25% bis 0,5% zu, und die Spreads der AAA-Tranchen von CLOs gingen wieder auf etwa 95 Basispunkte zurück. Dies lag an der geringeren Zahl von Neuemissionen, der Nachfrage neuer Anlagevehikel sowie dem Wunsch vieler institutioneller Portfoliomanager und Hedgefonds-Manager, noch vor der traditionellen Ruhephase im August Geld anzulegen.

Wir halten den Rückgang der Staatsanleiherenditen in den letzten Monaten für einen wichtigen Grund für diese Rallye. Sie hatte dazu geführt, dass das Volumen negativ verzinslicher Anleihen weltweit von 12,1 Billionen US-Dollar Ende Mai auf zurzeit 15,1 Billionen US-Dollar stieg. 25% aller Anleihen weltweit haben jetzt eine negative Rendite, und nur ein Drittel aller Anleihen bieten Renditen über 1%. Auch die Realrenditen befinden sich im Euroraum auf Allzeittiefs, da die Inflation weiter steigt und 50% aller Investmentgrade-Unternehmensanleihen eine negative Rendite haben. Diese außergewöhnliche Situation dürfte die Nachfrage nach Titeln weiter steigen lassen, die wie High Yield zumindest einen gewissen laufenden Ertrag bieten. Auch die Tatsache, dass CLO-Manager wenig Alternativen zum Kauf niedrig verzinslicher Loans haben, dürfte für geringere Zinsmargen sorgen.

Aufgrund dieser Jagd nach Rendite gerieten illiquide festverzinsliche Wertpapiere im Juli in den Blickpunkt. Sowohl Second-Lien-Papiere als auch Payment-in-Kind-Notes (PIK-Notes) und revolvierende Kredit-Papiere waren im Juli stark nachgefragt.

In früheren Updates schrieben wir über die wachsende Bedeutung von ESG am europäischen Loan-Markt in diesem Jahr. Im Juli hat die Loan Market Association zusammen mit der European Leveraged Finance Association den neuen Leitfaden Best Practice Guide to Sustainability Linked Leveraged Loans vorgelegt. Diese Richtlinien dürften bei Leveraged Loans, deren Renditen auch von ökologischen, sozialen und Governance-Überlegungen (ESG) abhängen, für eine gewisse Standardisierung sorgen. Man hofft, dass sich die Emittenten jetzt für ähnliche ESG-Indikatoren entscheiden und sie häufiger und transparenter über die Erreichung ihrer Ziele berichten. Greenwashing-Vorwürfe dürften daher seltener werden. Im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres hatte man dies den ersten Emittenten, deren Coupons von Nachhaltigkeitskennzahlen abhängen, teilweise vorgeworfen.

Für den Herbst sind viele Fusionen und Übernahmen geplant, sodass es 2021 deutlich mehr Leveraged Buy-outs geben dürfte. Zu erwarten sind mehrere milliardenschwere Deals, etwa vom schottischen Vermieter von Anlagen zur Stromerzeugung Aggreko, dem in London notierten Gesundheitsdienstleister UDG Healthcare und dem britischen Asset Management Dienstleister Sanne Group. Der größte Deal könnte aber den britischen Einzelhändler Wm Morrison Supermarkets betreffen, um den gerade ein Bieterwettstreit stattfindet. Anfang Juli hatte das Unternehmen erklärt, dass 6,3 Mrd. GBP umfassende Angebot eines Konsortiums aus Fortress, dem Canada Pension Plan Investment Board und Koch Real Estate Investments anzunehmen. Sie wollen das Unternehmen von der Börse nehmen.

Auch wenn der August für risikobehaftete Wertpapiere oft einer der schwierigsten Monate ist, verlief seine erste Woche überraschend gut. US-Aktien stiegen auf ein neues Rekordhoch, und selbst der zurzeit problematischste Markt, China, holte trotz der Regulierungsverschärfungen wieder auf. Die großen Notenbanken signalisieren, dass sie für eine gewisse Zeit eine Inflation über den Zielwerten akzeptieren wollen. Die EZB scheint von allen westlichen Notenbanken am geduldigsten, was die Loan-Preise in Europa in den nächsten Monaten weiter stützen dürfte. Die Assetklasse dürfte weiter Erträge in Höhe des Carry erwirtschaften.

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*) Jens Vanbrabant ist Portfolio Manager bei Wells Fargo Asset Management.