Auch Loans lagen im Juni deutlich im Plus; der Markt legte gemessen am Credit Suisse Institutional Non-USD Western European Leveraged Loan Index (WELLI) um 1,05% zu, sodass er seit Jahresbeginn jetzt nur noch 9,5% im Minus liegt. Mit europäischen High-Yield-Anleihen verdiente man, gemessen am ICE BofA Merrill Lynch European Currency High Yield Constrained Index, 0,87%; hier beträgt der Verlust seit Jahresbeginn jetzt noch 5%. Aufgrund dieser guten Rahmenbedingungen verzeichneten europäische High-Yield-Fonds im Juni 1,6 Mrd. Euro Mittelzuflüsse. Die Abflüsse seit Jahresbeginn verringerten sich dadurch auf 2,8 Mrd. Euro.
Im Juni wurden in Europa auch zahlreiche größere Leveraged Loans und High-Yield-Anleihen an den Markt gebracht; auch hier kam es nach der Coronakrise zu einer gewissen Normalisierung. Insgesamt wurden im Juni für 7 Mrd. Euro Loans begeben, sodass das Emissionsvolumen seit Jahresbeginn auf 37 Mrd. Euro stieg. Damit liegt es nur noch knapp hinter den 39,5 Mrd. Euro aus der ersten Jahreshälfte 2019. Am High-Yield-Markt betrug das Emissionsvolumen im Juni 13,7 Mrd. Euro und war damit sogar noch höher als im Rekordmonat Januar (13 Mrd. Euro). Obwohl im März keine High-Yield-Anleihen emittiert wurden, beträgt das Emissionsvolumen in der ersten Jahreshälfte 37,2 Mrd. Euro und liegt damit deutlich über den 29,7 Mrd. Euro aus der ersten Jahreshälfte 2019.
Den Emissionsvolumina an beiden Märkten kam im Juni zugute, dass zahlreiche Buy-out-Transaktionen bereits vor der Krise auf den Weg gebracht worden waren. Zu den Neuemissionen zählte das mit Spannung erwartete Finanzierungspaket für den Buy-out von Thyssenkrupp Elevator, bestehend aus Anleihen und Loans im Wert von 7,6 Mrd. Euro. Außerdem wurden für 1 Mrd. Euro Anleihen emittiert, um die Übernahme von Osram durch den Chiphersteller AMS zu finanzieren. Beide verzeichneten im anschließenden Handel Kursgewinne. Jetzt, da die Primärmärkte wieder uneingeschränkt funktionieren, haben sich auch viele Unternehmen zur Refinanzierung ihres kurz laufenden Euro-Fremdkapitals entschlossen, das 2021 und 2022 fällig wird. Beispiele sind B&M, Ardonagh, Constellium und Titan.
Emittenten mit BB-Rating nehmen zurzeit Fremdkapital zu ähnlichen Renditen auf wie vor Beginn der Coronakrise. Emittenten mit B-Rating müssen hingegen 100 Basispunkte mehr bieten als vorher, nämlich 150 Basispunkte. Die Preisbildung ist allerdings noch nicht abgeschlossen, und die Credit-Ratings sind zurzeit nicht unbedingt die besten Renditeindikatoren. Viel wichtiger für Kursentwicklung und Performance war zuletzt die Sektorzugehörigkeit. Technologie-, Medien- und Telekomunikations-, Gesundheits- oder Verpackungsunternehmen mit einem B-Rating boten zuletzt deutlich niedrigere Renditen als Unternehmen mit BB+-Rating, die unter der Coronakrise leiden.
Auch für das 3. Quartal erwarten wir eine hohe technisch bedingte Nachfrage nach Loans und High-Yield-Anleihen, da wir weiterhin mit Mittelzuflüssen von Investoren rechnen, die höhere Renditen und laufende Erträge anstreben. Die Renditen von Investmentgrade-Anleihen gingen zuletzt nämlich wieder stark zurück.
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*) Jens Vanbrabant ist Portfolio Manager bei Wells Fargo Asset Management.