US Municipal Bonds (kurz: „US-Munis“) sind Schuldverschreibungen die von US-Bundesstaaten und -Kommunen, quasi-staatlichen Einrichtungen und zugelassenen gemeinnützigen Organisationen emittiert werden. Gegenüber Unternehmensanleihen bieten Munis höhere Spreads und niedrigere Ausfallraten bei vergleichbaren Ratings. Dieses Phänomen wird durch die hohe Komplexität des Muni-Markts ermöglicht, sowie durch die niedrigere Abhängigkeit von Munis zur allgemeinen konjunkturellen Entwicklung. Und die Kurse für Munis werden vom Markt bestimmt und nicht durch das Anleihenkaufprogramm der U.S. Notenbank.
Die Kategorien von US-Munis
US-Munis dienen der Finanzierung oder decken den Liquiditätsbedarf eines öffentlichen Zwecks oder von Infrastrukturprojekten und werden in der Regel durch Steuern und/oder durch die von Projekten generierten Gebühren getilgt. Vermögenswerte, die in diese Kategorien fallen, und nicht der Verteidigung dienen, befinden sich laut Cato Institut zu 97% im Besitz von Bundesstaaten, Kommunen und privaten Einrichtungen. Diese wiederum sind auf die Mittel angewiesen, die sie aus den Emissionen von US-Munis erhalten, um beispielsweise Infrastrukturprojekte des Landes realisieren und steuern zu können.
Bei US-Munis wird zwischen steuerfreien und steuerpflichtigen Papieren unterschieden. Von US-Privatinvestoren werden sie aufgrund ihrer Steuerbefreiung nachgefragt, wobei das Interesse am steuerpflichtigen Segment für institutionelle Anleger weltweit gestiegen ist. Im Allgemeinen sind die Nominalrenditen für steuerfreie US-Munis gegenüber qualitativ gleichwertigen steuerpflichtigen Titeln niedriger, da die Investorennachfrage nach steuerfreien Einnahmen die Renditen drückt. Nicht-US-Investoren können hingegen im steuerpflichtigen Marktsegment interessante Chancen finden. Gleichzeitig können sie aufgrund der Rendite und Diversifizierung zur Stärkung ihres Gesamtportfolios beitragen.
Sowohl steuerfreie als auch steuerpflichtige US-Munis werden in eine von zwei Kategorien eingeteilt: General Obligation Bonds (GOs) oder Revenue Bonds. Der Hauptunterschied ist die Einnahmequelle, die die Anleihen absichert. GOs werden üblicherweise zur Unterstützung von nichteinnahmenproduzierender Infrastruktur wie Schulen, Polizeiwachen und Gerichtsgebäuden ausgegeben und sind durch das Versprechen der emittierenden Kommune gesichert, alle rechtlich verfügbaren Ressourcen zur Rückzahlung der Anleihe zu verwenden. GOs können von Bundesstaaten, Städten, Landkreisen und Zweckverbänden ausgegeben werden.
Revenue Bonds werden in der Regel durch Benutzergebühren gesichert, die aus den Einrichtungen oder Dienstleistungen eines Projekts stammen. Wasser- und Abwasserbehörden, Stromversorger, Flughäfen, Mautstraßen, Krankenhäuser, Universitäten und andere gemeinnützige Einrichtungen geben diese Anleihen zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten aus. Revenue Bonds können besichert oder unbesichert und vor- oder nachrangig sein.
US-Munis sind überwiegend von hoher Qualität
Der Markt für steuerpflichtige US-Munis ist größtenteils Investment Grade, wobei mehr als 70% des Bloomberg Barclays U.S. Taxable Municipal Bond Index mit AA- oder höher bewertet werden. Die größten Sektoren sind bundesstaatliche GOs, Sondersteuer, Verkehr, Bildung, kommunale GOs und Versorger. Der Index verteilt sich fast gleichmäßig auf steuerlich gestützte Anleihen und projektbezogene Revenue Bonds. Dabei ist von Bedeutung, dass der Index viele Anleihen ausschließt, die von gemeinnützigen Krankenhäusern und Universitäten ausgegeben werden. Viele dieser Einrichtungen emittieren ihre steuerpflichtigen Schuldtitel über den Markt für Unternehmensanleihen, während steuerfreie Titel auf dem Markt für Kommunalobligationen platziert werden. Da diese Anleihen jedoch Kreditmerkmale aufweisen, die typisch für kommunale Emittenten sind, können Unternehmensanleihen dieser Emittenten je nach Anlagenwunsch in das investierbare steuerpflichtige US-Muni-Universum aufgenommen werden.
Die Rolle von US-Munis in einem Rentenportfolio
Der US-Muni-Markt besteht aus zahlreichen idiosynkratischen Krediten und einzigartigen Strukturen. Der Markt ist groß, fragmentiert und von Natur aus ineffizient. Diese Ineffizienzen schaffen Renditechancen für Investoren und spiegeln eine Fehlbewertung der Assetklasse wider, da fundierte Kenntnisse über jede einzelne Emission und jede Anleihestruktur erforderlich sind, um die Risikoprämie richtig einzupreisen. Daher haben Kommunalobligationen in der Vergangenheit einen Renditevorteil gegenüber US-Unternehmensanleihen geboten, trotz ihrer höheren Bonität.
Zudem sind steuerpflichtige US-Kommunalanleihen ein hervorragender Diversifikator für eine Allokation in Unternehmensanleihen. Kommunalkredite haben sich in der Regel im späteren Verlauf eines Kreditzyklus gut entwickelt, da Änderungen der Einnahmeströme kommunaler Emittenten tendenziell der allgemeinen Konjunkturentwicklung folgen. Die Einnahmen, die wesentliche Dienstleistungen wie Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, Stromversorger und Wasser- und Abwassersysteme unterstützen, werden oft durch die unelastische Nachfrage nach diesen Dienstleistungen gestärkt. Gleichzeitig bieten sie Schutz vor konjunktursensibleren Einnahmen, die häufig durch Unternehmenskredite generiert werden.
Kommunalobligationen sind im Vergleich zu Unternehmensanleihen aufgrund des öffentlichen Zwecks und des monopolistischen Status der meisten Emittenten hoch bewertet. Das macht die Ausfallquoten von US-Munis außergewöhnlich niedrig, insbesondere im Vergleich zu Unternehmensanleihen. Der Unterschied in der Bonitätsverteilung ermöglicht es den Anlegern, den US-Muni-Markt zu nutzen, um eine verhältnismäßig hohe Bonität zu erhalten, ohne die relative Rendite zu opfern. Die generell längere Duration von US-Munis gegenüber Unternehmensanleihen hilft zudem institutionellen Anlegern mit langlaufenden Verbindlichkeiten, die Durationslücke zur Aktivseite zu schließen.
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*) Romina Smith, Managing Director, Head of Central Europe, Global Client Group bei Nuveen.