„Es ist eine alte Tradition den Durchschnitt zu berichten“, sagt Günther Schiendl, Vorstandsmitglied der VBV Pensionskasse, gegenüber IPE. „Ich möchte wegkommen von dieser extremen Verdichtung auf eine Zahl und Schritt für Schritt eine Änderungen in der Wahrnehmung und Berichterstattung herbeiführen.“
Die VBV berichtete, dass ihre konservativste Veranlagungs- und Risikogemeinschaft (VRG) im Jahr 2023 einen Ertrag von 5% erzielte, während das dynamischste Portfolio 7,5% schaffte.
Der Branchendurchschnitt lag für das vergangene Jahr wie berichtet bei 6,42%.
Seit der Einführung des Pensionskassen-Systems in Österreich im Jahr 1991 werden von den Anbietern Firmen, die eine betriebliche Altersvorsorge einrichten wollen, unterschiedliche Risiko- und Veranlagungsprofile zur Verfügung gestellt.
Das bedeutet unter anderem, dass einige dieser sogenannten VRG bis zu 50% Aktienanteil halten, während andere nur 15% haben. Außerdem enthalten Portfolios mit geringem Risikoappetit (fast) keine alternativen Anlagen.
Die VBV verwaltet 35 unterschiedliche Portfolios mit sehr unterschiedlichen Risiko- und Ertragsstrategien von „konservativ“ bis „dynamisch“.
Schiendl dazu: „Es geht mir um das grundsätzliche Verständnis, dass wir nicht nur ein ‚Pension Plan‘ sind.“
„Es macht keinen Sinn z.B. eine dynamische VRG, die sehr wenig Risikovorgaben hat, mit einer konservativen oder ausgewogenen VRG zu vergleichen – da gibt es große konzeptionelle Unterschiede“, so Schiendl.
Er ergänzt, dass durch die Veröffentlichung einer Performance-Spanne auch „die Wahrnehmung und Erwartungshaltung der Berechtigten geändert werden soll“. Sie sollen mehr Verständnis dafür bekommen, welche Risiko- und Veranlagungsstrategie der VRG zuzuschreiben ist, in der sie sind.
Rechtlich dürfen Berechtigte in einer Pensionskasse bis zu drei Mal die VRG wechseln. Einige Firmen haben das sogenannte Lebensphasenmodell implementiert, zum Teil mit einem Automatismus (inklusive Opt-Out) wonach Personen ab einem bestimmten Alter in eine risikoärmere Strategie wechseln.
Aktien in kurzer Umbaupause
Für alle Portfolios der VBV hält Schiendl fest, dass die Anleihen im vergangen Jahr „eine überdurchschnittliche Performance erzielt“ haben. Allerdings habe die unterjährige Dynamik und vor allem der Zins- und Renditeanstieg im Herbst „einige Nerven gekostet“. Gut gelaufen sei auch das Private Debt-Portfolio.
Verluste kamen insbesondere aus der Aktienecke. Vor allem die langjährige Veranlagungsstrategie der VBV in US Small Caps hat unter der US-Bankenkrise besonders gelitten. Auch die spezielle Unterkategorie der Small Caps im Bereich Erneuerbare Energien wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Letztere litten zusätzlich unter Inflation und Lieferkettenproblemen. „Wir mussten unser Aktienportfolio in einem schwierigen Umfeld umstellen, aber die letzten zwei Monate hat es dann gut funktioniert und jetzt sind wir gut aufgestellt“, so Schiendl abschließend.