„Die Wechselwirkungen zwischen politischen Risiken, wirtschaftlichen Fundamentaldaten und höherer Volatilität beginnen, die Märkte für risikoreiche Vermögenswerte zu beeinträchtigen und drücken weiterhin auf die Stimmung. Institutionelle Anleger ließen sich fast das ganze Jahr über nur schwer aus der Reserve locken. Auch der Juli bildete hier keine Ausnahme, denn unsere Maßgröße für die Risikobereitschaft lag im neutralen Bereich. Die USA dürften auch in den kommenden Monaten der Dreh- und Angelpunkt für politische Risiken und geldpolitische Entwicklungen sein. Der Status des Dollars hat im Rahmen des Wahlkampfes überproportionale Aufmerksamkeit erhalten. Jetzt stellen die schwächeren US-Arbeitsmarktdaten die anhaltende Zinsunterstützung in Frage. Die Anleger nutzten den Juli und die genannten Entwicklungen, um ihre seit langem bestehende Übergewichtung des US-Dollars abzubauen. Es wird sich zeigen, ob die Schwäche an den Finanzmärkten genügt, um den Dollar wieder zu einem gefragten sicheren Hafen zu machen“, erklärt Timothy Graf, Head of Macro Strategy EMEA bei State Street Global Markets.
Die State Street Allokationsindikatoren zeigen, dass die Allokation der langfristigen Anleger in Aktien um 37 Basispunkte auf 53,6 % zunahm. Die Allokation in festverzinsliche Wertpapiere stieg in ähnlichem Ausmaß (43 Basispunkte) auf 27,9 %, was insgesamt bedeutete, dass die Barmittelhaltung um 80 Basispunkte auf 18,5 % sank. Dies war der größte Rückgang der Barmittelpositionierung seit November letzten Jahres (siehe Abb. 2 am Ende des Artikels).
„Nach dem starken Anstieg der Barmittelallokation im letzten Monat, bauten institutionelle Anleger in diesem Monat ihre Liquiditätsposition ab. Allerdings erhöhten sie ihre Allokationen sowohl in Aktien als auch in festverzinslichen Wertpapieren, was die insgesamt nervöse und neutrale Haltung unterstreicht“, fügte Graf hinzu.
Regionaler Kommentar für Europa
Während die institutionellen Anleger allmählich ihr Interesse am US-Dollar verlieren, hat dies dem Euro nicht genutzt. Die Anleger halten eine stark untergewichtete Positionierung im Euro - die stärkste unter allen wichtigen Währungen -, sind aber nicht gewillt, diese Untergewichtung abzubauen. Hinzu kommt, dass internationale Anleger weiterhin Aktien aus dem Euroraum verkaufen.
Die Bank of England gesellte sich zu den Zentralbanken, die ihre Geldpolitik lockern, und senkte kürzlich zum ersten Mal seit der Covid-Pandemie die Zinsen. Das Pfund war in den letzten Wochen zu einem Favoriten der institutionellen Anleger geworden, aber die kurzfristigen Mittelströme beginnen sich zu drehen. Positiv zu vermerken ist, dass eine schwächere Währung tendenziell besser für britische Aktien ist und ausländische Anleger ihr Engagement weiter ausbauen.