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Mercer: Handlungsbedarf bei IORP-II-Revision nur in Sachen Cross-Border

Die Mercer-Österreich-Chefin, Michaela Plank, sieht im Gespräch mit IPE D.A.CH über die Überarbeitung der EbAV-II-Richtlinie kaum Überraschungen für heimische Pensionskassen.

Großen Handlungsbedarf – und den nicht in Österreich, sondern EU-weit – sieht Plank nur beim Anliegen der Europäischen Union mit der Revision das grenzüberschreitende Pensionsgeschäft anzukurbeln: „Erst wenn wir europaweit eine sozialversicherungs- und arbeitsrechtliche Vereinheitlichung schaffen, sowie mehr steuerliche Anreize, wird ein grenzüberschreitendes Pensionsmodell in Europa wirklich einfach umsetzbar sein.”

Eine Lösung, die sich Plank vorstellen könnte, wäre, dass Gelder abgabenneutral kollektiv etwa in einem SICAV-Vehikel in Luxemburg gesammelt werden und dann, bei Pensionsantritt als Einmalzahlung ins Land des jeweiligen Destinatärs fließen. Dort könnte dann eine Pensionsauszahlung über eine geeignete Institution erfolgen. Alle bisher realisierten grenzüberschreitenden Lösungen sind entweder sehr komplex oder steuertechnisch wenig attraktiv.

Nach einer Konsultationsphase hat EIOPA Ende September 2023 Vorschläge zur Überarbeitung der 2017 in Kraft getretenen IORP-II-Direktive (EbAV-II-Richtlinie) vorgelegt. Neben dem Cross-Border-Geschäft sollen in der Revision auch Themen wie Information, Governance oder die wachsende Zahl der beitragsorientierten Systeme angegangen werden.

„In Sachen Governance sind unsere Pensionskassen sicher schon vorne dabei, da wird es nicht viel Anpassung geben“, bestätigt Plank für Österreich. Auch die von der EU jetzt flächendeckend geforderte Innenrevision gibt es bei den heimischen Einrichtungen schon längst.

Vorhandene Information wird kaum abgefragt
Wenn es um die Information der Berechtigten geht, sieht Plank hierzulande nicht die Pensionskassen in der Bringschuld: „Es ist ausreichend Information für die Anwartschaftsberechtigten und die Pensionsbezieher vorhanden – sie wird nur zu wenig abgerufen.” Für die Beraterin stellt sich die Frage, wie zukünftige Pensionisten dazu gebracht werden können, die zur Verfügung stehende Information auch zu nutzen.

Andere Vorschläge der EIOPA beziehen sich auf die Absicherung der Liquiditätsmargen in Pensionsfonds. Dieser Punkt war jedoch fast ausschließlich durch eine Krise in Großbritannien aufs Tapet gebracht worden. Dort hatte das sogenannte „Mini-Budget” der damaligen Premierministerin Liz Truss zu Verwerfungen am Markt für Staatsanleihen geführt. In diesem sind leistungsorientierte Pensionsfonds stark investiert – ein Modell das u.a. auch in Österreich aber kaum mehr existiert.

Die österreichischen Pensionskassen konnten nach dem schwierigen Veranlagungsjahr 2022 mit fast -10% Performanceeinbruch im ersten Halbjahr 2023 ein Plus von 3,28% erzielen. Der Langzeitschnitt seit den 1990er-Jahren steht bei 4,9%.