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Neue rfu Commodity Outline zur Nachhaltigkeitsrelevanz der Energie- und Finanzindustrie

Globaler Energiemix seit 50 Jahren nahezu gleich. Trotz ökonomischer Risiken auch bei Finanzierungen nur träge Veränderungen.

Can we stop calling this a crisis?“ wollte sich die kurzfristig abgesagte Europäische Gaskonferenz in ihrer Eröffnungs-Präsentation diese Woche in Wien fragen. "Die Antwort muss angesichts der Faktenlage wohl eindeutig negativ ausfallen. Insbesondere Rohstoffe für die Energieversorgung tragen wesentlich zu den Krisen unserer Zeit bei. Neben einem zügigeren Ausstieg aus fossilen Energieträgern wären vor allem auch nachfrageseitige Veränderungen bedeutend"“, erklärt Christian Loy, Head of Research der auf Nachhaltigkeitsanalysen für den Finanzmarkt spezialisierten rfu research und Autor der neuen rfu Commodity Outline.

Bislang gibt es dabei kaum Veränderungen beim Verbrauch. Fossile Brennstoffe dominieren noch immer den Energiemix. So ging im globalen Energiemix der Anteil der Fossilen nur von 87% (1973) auf 82% (2022) zurück. Ambitionierte Maßnahmen in Richtung Veränderung konnten bisher nicht politisch durchgesetzt werden.

Dieser Trägheit der Energiebranche steht ein überproportional intensiver Diskurs über technologische Innovation gegenüber – E-Mobilität, Bioenergie, Wasserstoff und Carbon Capture. Dem Fortschritt zum Trotz entfernen wir uns von Klimazielen und neue Technologien verschieben ökologische Auswirkungen häufig, anstatt diese zu reduzieren, so der Report. Seltener seien jene Narrative, die eine Reduktion des Verbrauchs oder die Fokussierung des Energieeinsatzes auf universelle Grundbedürfnisse hervorheben. Dasselbe Joule könne für ein Krankenhaus oder einen Privatjet genutzt werden. Ein gutes Leben scheint mit einem weit geringeren Energieverbrauch als angenommen möglich, fasst der Rohstoff-Bericht zusammen.

Der Finanzmarkt ist eng mit dem Energiesektor verknüpft. Die Ausfallsrisiken der Öl- und Gasindustrie wurden im Nature Magazin auf rund eine Billiarde US-Dollar geschätzt. Sogenannte Stranded Assets verlieren unter Berücksichtigung von Klimazielen ihren Wert. Dennoch verändern sich Kapitalströme im Finanzsektor nur sehr langsam und spiegeln diese Risiken kaum wider. Obwohl jüngere Zahlen auf eine langsame Trendwende hindeuten, kamen zwischen 2016 und 2022 nur 7% der Kredit- und Anleihenfinanzierungen großer Banken dem Ausbau von Erneuerbaren zugute.


Ziel der rfu Rohstoffanalysen ist es, die gesellschaftlichen und ökologischen Effekte der verschiedenen Commodities – und damit auch der Energieträger – über den gesamten Lebenszyklus zu erfassen und zu vergleichbaren Ratings zusammenzufassen.

„Gerade weil mit fossilen Energiequellen so hohe Risiken verbunden sind, ist eine vertiefte und differenzierte Information darüber eine wichtige Entscheidungsgrundlage für nachhaltigkeitsorientierte Investoren", sagt Michael Müller, Senior Portfolio Manager Commodities bei Union Investment in Frankfurt.



Die rfu Commodity Outline ist unter https://www.rfu.at/aktuelles/studien/ frei verfügbar.