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Schweiz Update: Direktorenwechsel, geleerte Wertschwankungsreserven und einige neue Zahlen

Beim Schweizer Pensionskassenverband Asip hat Direktor Hanspeter Konrad nach 19 Jahren das Staffelholz weitergegeben, die Oberaufsichtskommission sorgt sich um Puffer mancher Pensionskassen, aber die ersten Monate 2023 zeigen einen Aufwärtstrend.

Mit August wird der Asip, wobei die Abkürzung sowohl für den französischen (Association Suisse des Institutions de Prévoyance) als auch für den italienischen Namen passt, einen neuen Direktor haben: Lukas Müller-Brunner (41), derzeit Ressortleiter Sozialpolitik und Sozialversicherung beim Schweizer Arbeitgeberverband, wird – wie im Dezember angekündigt – den 65-jährigen Hanspeter Konrad als Verbandsdirektor nachfolgen. Er wird erst die dritte Person sein, die diese Position in der 25-jährigen Geschichte des Asip innehat.

Nach 19 Jahren an der Spitze hatte Konrad bei der Asip-Jubiläumsfeier Anfang Mai seine offizielle Abschiedsrede gehalten.

Er plädierte darin für eine stetige Evolution der zweiten Säule, aber keine Revolution: „Das Fundament unserer Altersvorsorge ist intakt, Erschütterungen an den Finanzmärkten führen nicht zu einer Zeitenwende in der beruflichen Vorsorge. Wir dürfen uns aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, es braucht eine Weiterentwicklung.“

Außerdem betonte er: „Die PK und die berufliche Vorsorge als Ganzes müssen ihr Licht keineswegs unter den Scheffel stellen.“

OAK zur Lage der 2. Säule
Dem stimmt in ihrem aktuellen „Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen“ im Prinzip auch die Oberaufsichtskommission zu.

Für den jüngsten Bericht hatte die Kommission einen Schwerpunkt auf langfristige Veranlagungsergebnisse der Pensionskassen gelegt. Basierend auf den OAK-Analysen zeige sich, dass „längerfristig betrachtet – die Anlageerträge, also der für die zweite Säule charakteristische dritte Beitragszahler, die in sie gesteckten Erwartungen im Durchschnitt erfüllt respektive sogar übertroffen haben.“

„Seit 1985 beträgt der BVG-Mindestzins durchschnittlich 2,9% und liegt damit deutlich über der entsprechenden durchschnittlichen Nominallohnentwicklung von 1,8%“, so die Autoren der Studie.

Auch die „Leistungen fallen im Durchschnitt höher aus, als in den ursprünglichen Modellrechnungen erwartet worden war“.

Die Kommission hält aber auch fest, dass dieses „Übertreffen des ursprünglichen Leistungsziels … in einem gewissen Widerspruch zur öffentlichen Diskussion von tiefen und sinkenden Altersrenten aus der zweiten Säule“ stehe. Das war auch einer der Punkte, die der scheidende Asip-Direktor Konrad der nächsten Generation mitgab: „Schließlich müssen der Wissenstand und auch das Image der freiheitlichen und dezentralen 2. Säule beachtet werden; es geht darum, bei den Versicherten das Vertrauen in die berufliche Vorsorge zu stärken.“

In den guten langjährigen Durchschnitt fließt auch 2022 ein, eines der schlechtesten Veranlagungsjahre in der Geschichte der Schweizer zweiten Säule. Die Pensionskassen, die aktuell knapp über 1,1 Billionen Schweizer Franken (rund 1,13 Billionen Euro) verwalten, erzielten im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Netto-Vermögensperformance von -9,2%. Damit wurde auch die gesamte positive Performance von 8% aus 2021 wieder getilgt.

Laut OAK „sanken die ausgewiesenen Deckungsgrade per Ende 2022 durchschnittlich auf 107% (gegenüber 118,5% per Ende 2021)“. Damit befanden sich per Ende 2022 „16,1% (Vorjahr: 0,1%) der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung“.

Weiter heißt es: „Per Ende Berichtsjahr konnten noch 58% (Vorjahr: 98%) der Vorsorgeeinrichtungen eine Wertschwankungsreserve von mindestens 25% ihres Zielwerts ausweisen.“

Für das Jahr 2023 weisen zwei Standardindizes bislang einen positiven Trend aus:
Laut der UBS PK-Performance Statistik liegt der durchschnittlich erwirtschaftete Ertrag von Jahresbeginn bis Ende April bei 2,82%. Kleinere Pensionskassen schnitten dabei leicht besser ab als größere Einrichtungen mit verwalteten Vermögen von über 1 Mrd. Schweizer Franken.

Unterdessen liegt die „annualisierte Rendite des Credit Suisse Schweizer Pensionskassen Index per Ende April bei 2,89%“. Die aktuelle annualisierte BVG-Mindestverzinsung ist mit 2,05% festgesetzt“.